Erregende Dokumente (Arbeitstitel)
Das Promotionsprojekt fragt nach dem dokumentarischen Gehalt pornografischer Bewegtbilder. Bereits 1991 attestierten Christian Hansen, Catherine Needham und Bill Nichols in ihrem Aufsatz «Pornography, Ethnography and the Discourses of Power» dem pornografischen Film einen «documentary impulse» (Hansen et al. 1991, S. 211). Das Dokumentarische wird gerade seit dem Aufkommen der Videotechnologie und des Internets immer wieder auf verschiedene Art und Weisen in die Pornografie eingeschrieben. Das Projekt widmet sich diesen Einschreibungen und Aneignungen. Gegenstand sind u.a. die Einschreibung dokumentarischer Praktiken (Interviews, Behind-the-Scenes-Material, Kameraführung etc.) speziell in Gonzo-Pornografie, das Verhältnis von sexuellem Aufklärungsfilm und sexuellem Anleitungsfilm, vor allem im Kontext feministischer Lustaufklärung (The Magic of Female Ejaculation, Dorrie Lane, 1992; Nina Hartley’s Guide to Female Ejaculation, 2006; Tristan Taormino’s Expert Guide to Female Orgasms, 2010; OMGYes u.v.m.), pornografische Online-Plattformen als Archive oder die Inanspruchnahme einer authentischen im Sinne einer realistischen Darstellung von Sex seitens bestimmter Filmemacher_innen. Beispiele aus der „Mainstream“-Pornografie sind ebenso Gegenstand der Untersuchung wie Filme und Plattformen aus der queer_feministischen Szene.
Leonie Zilch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ an der Ruhr-Universität Bochum. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Porn Studies, Gender und Queer Studies, Disability Studies und Filmtheorie.
Website: https://das-dokumentarische.blogs.ruhr-uni-bochum.de/kollegiat_innen/leonie-zilch/