Projekte: Véronique Sina

Dr. Véronique Sina arbeitet und forscht als Postdoc im Bereich Filmwissenschaft/Mediendramaturgie am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zuvor war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den medienwissenschaftlichen Instituten der Universität zu Köln, der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Ruhr-Universität Bochum sowie als Studiengangkoordinatorin im Bereich der Gender und Queer Studies (GeStiK) an der Universität zu Köln tätig. An der Ruhr-Universität Bochum hat sie am Institut für Medienwissenschaft mit einer Arbeit zu Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm (transcript 2016) promoviert. Derzeit verfolgt sie ein Habilitationsprojekt zur diskursiven Konstruktion geschlechtlich codierter kultureller jüdischer Identität(en) in audiovisuellen Medien. Von 2017 bis 2019 war sie als Postdoc am DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ assoziiert. Seit 2020 ist Sie assoziiertes Mitglied an der Siegener Forschungsstelle „Queery/ing Popular Culture“ sowie assoziiertes Mitglied im Kollegium Jüdische Studien des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Zudem ist sie Mitglied im DFG-Forschungsnetzwerk „Gender, Medien und Affekt“. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Gender und Queer Studies, Visual Studies, Medienästhetik, Holocaust Studies, Jewish Cultural Studies, Comic‐, Intersektionalitäts- und Intermedialitätsforschung.

Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm (Dissertation)

Welche Rolle spielt die Kategorie Gender für die Konstitution von Comic und Film?

Véronique Sina geht dieser Frage anhand ausgewählter Comic- und Filmbeispiele wie Frank Millers »Sin City«, Enki Bilals »Immortel (ad vitam)« oder Matthew Vaughns »Kick-Ass« nach. Auf Basis einer detailreichen, vergleichenden Analyse beider Medien entwickelt sie das Konzept des performativen Comicfilms und verdeutlicht dabei gleichzeitig, wie sich Comic, Film und Gender wechselseitig generieren und produktiv aufeinander einwirken. Mit dieser Fokussierung auf die reziproke Beziehung der Performativität von Gender sowie der Medialität des Performativen leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zu den Gender-Media Studies.

Queering Jewishness – Jewish Queerness.
Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz’ in (audio-)visuellen Medien (Habilitationsprojekt)

Welche geschlechtlich codierten Vorstellungen von ‚Jüdischsein‘ werden in unterschiedlichen Medienkonstellationen hergestellt und verhandelt? Dieser grundlegenden Frage widmet sich das Forschungsvorhaben, das an der Schnittstelle von Medienwissenschaft, Visual Studies, Jewish Cultural Studies, Gender- und Queer Theory angesiedelt ist. Aus der interdisziplinären Perspektive der Jewish Visual Culture Studies werden verschiedene zeitgenössische Inszenierungen kultureller jüdischer Identitäten in (audio-)visuellen Medien in den Blick genommen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die vielschichtige Verbindung zwischen Jewishness und Queerness gelegt, die spätestens im 19. Jh. in der weit verbreiteten Vorstellung einer durch Jüd_innen verkörperten transgressiven Sexualität ihren Ausdruck findet. Zugleich manifestiert sie sich in unzähligen Reproduktionen antisemitischer Körper- und Geschlechterbilder, die sich bis heute in der internationalen Medienlandschaft finden lassen. Anhand ausgewählter Bildmedien wird dieser (historisch weit zurückreichenden) Vergeschlechtlichung des ‚Jüdischen‘ nachgegangen und herausgearbeitet, wie ‚Jüdischsein’ in medialen Artefakten nicht nur als ‚Anderssein’ – im Sinne ‚jüdischer Differenz‘– sondern auch als Form der normabweichenden Queerness inszeniert und problematisiert wird.

Als Orte der kulturellen Bedeutungsproduktion haben Medien und ihre Bilder einen entscheidenden Anteil an Vorstellungen von Judentum und ‚Jüdischsein‘. Vor diesem Hintergrund fragt das interdisziplinäre Projekt nach verschiedenen medialen Formen der Repräsentationdes ‚Jüdischen‘ in Film, Fernsehen und Comic. Ziel des Projekts ist es, das komplexe und problematische Verhältnis zwischen Aufklärung, Sichtbarmachung und Ausstellen – im Sinne eines Othering-Prozesses – geschlechtlich codierter kultureller jüdischer Identität(en) in (audio-)visuellen Medien zu thematisieren und die gesellschaftspolitische ‚Macht der Bilder’ mit Blick auf die medial-diskursive Inszenierung und Konstituierung von ‚Jüdischsein‘ aus der interdisziplinären Perspektive der Jewish Visual Culture Studies kritisch zu reflektieren.

Website: https://veronique-sina.de/ueber/