Maja Figge, Dr. phil. ist derzeit Postdoktorandin am DFG-Graduiertenkolleg „Das Wissen der Künste “ an der Universität der Künste Berlin. 2012 Promotion am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungsschwerpunkte sind Gender, Race und Medien, Film und Geschichte, Postkoloniale Medientheorie, Critical Whiteness Studies, Deutsches/Transnationales Kino, politische Gefühle. Sie ist Mitherausgeberin von MOV!NG ON. Handlungen an Grenzen – Strategien für antirassistisches Handeln (mit AG MOV!NG ON, Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin 2005) und Scham und Schuld. Geschlechter(sub)texte der Shoah (mit Konstanze Hanitzsch und Nadine Teuber, Bielefeld 2010) sowie Autorin von Deutschsein (wieder-)herstellen. Weißsein und Männlichkeit im bundesdeutschen Kino der 1950er Jahre (Bielefeld 2015). Derzeit arbeitet sie an einer Studie zu “Entangled Modernisms. Transnational Film Relations between Western Europe and Postindependece India and the Emergence of Modern Cinema (1947–1975)“.
Deutschsein (wieder-)herstellen. Weißsein und Männlichkeit im bundesdeutschen Kino der Fünfziger Jahre, Bielefeld: Transcript 2015
Wie antwortete das Kino auf das Bedürfnis nach einer (Neu-)Bestimmung dessen, was Deutschsein nach dem Nationalsozialismus sein konnte? Die Dissertation untersucht die (Dis-)Kontinuitäten des Rassismus im Selbstverständnis der frühen Bundesrepublik. In der Analyse der filmischen Figurationen weißer Männlichkeit als Vehikel der (Wieder-)Herstellungsprozesse von Deutschsein wird deutlich, dass sich diese in Abgrenzung zu und/oder durch den Konsum von rassifizierter Differenz vollzogen, da dies Veränderung, Reinigung und Heilung versprach. In dieser Bewegung artikuliert sich erneut die Vorstellung von Deutschsein als (moralisch) weiß. Diese Gleichung verspricht eine Distanzierung von der NS-Rassenideologie und zielt zugleich auf die imaginäre Überwindung der Schuld an den NS-Verbrechen und damit auf Normalisierung. Die Studie zeigt den zentralen Stellenwert, den ›Rasse‹ und Geschlecht in den Selbstentwürfen der frühen Bundesrepublik einnahmen und beleuchtet die Rolle, die das Kino dabei spielte.
zu kurz?